Tipps und Tricks für dein nächstes Interview mit einem Blogger

Einen Blogger zu interviewen ist immer so eine Sache: wie schreibt man ihn an, was fragt man eigentlich – und vor allem: bringt mir das überhaupt irgendwas? Ich sage ganz klar: Ja! Und wie genau das nun abläuft, was man beachten sollte und warum man ein Interview immer in Erwägung ziehen sollte, verrate ich dir jetzt…

[Kurz mal vorneweg: ich meine mit „einen Blogger“ natürlich auch „eine Bloggerin“ ;)]

Vor einigen Wochen wurde ich von Marten Holzinger vom Blog einfachgefragt angeschrieben. Er wollte gern ein kleines Interview mit mir führen und mich über meinen Job as Social Media Managerin ausquetschen.

Ich hab mich riesig über diese Anfrage gefreut – ist ja auch das erste Interview, in dem ich als Social Media Managerin auftrete. Voll aufregend also!

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ganz schön lange für das Interview gebraucht habe – sorry nochmal an Marten dafür!

Aber inzwischen ist es fertig und du darfst es dir gern hier mal durchlesen.

Als ich die Anfrage von Marten in meinem Postfach hatte, musste ich ein bisschen schmunzeln. Ich habe mich daran erinnert, wie ich die ersten Interviewfragen für ProKilo geschrieben hab und wie aufgeregt ich war. Ich war nicht sicher, ob die Interviews auch gut werden und sowohl die befragten Blogger, als auch unsere Leser, damit zufrieden sind.

Und weil ich mir vorstellen könnte, dass du als Blogger vielleicht auch ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Thema Interview haben könntest, verrate ich dir jetzt alle Tipps und Tricks, die ich so auf Lager habe. ;)

Warum soll ich denn überhaupt ein Interview machen?

Klar, die Frage stellt man sich unweigerlich am Anfang: Ist das überhaupt nötig? Und hält mein Interviewpartner das auch für nötig?

Die Antwort ist: ja! Und zwar aus den folgenden Gründen:

  1. Interviewst du einen Blogger, dann vernetzt du dich und deinen Blog automatisch mit ihm und seinem Blog. Wie ich ja schon in vorherigen Posts erwähnt habe, ist Netzwerken und Vernetzung das A und O in der Bloggerwelt. Versteck dich nicht! Geh auf die anderen zu! Und mit einem lockeren Interview hast du auch gleich noch den Vorteil, dass eure Vernetzung und Bekanntschaft auch von anderen Bloggern gesehen wird.
  2. Dein Interviewpartner wird euer Interview mit Sicherheit auch sehr gern verlinken. Und was ist dein Vorteil daraus? Na klar: auch seine Leser lernen dich kennen und werden auf deinen Blog geleitet. Du erhälst also durch das Interview mehr Traffic auf deinem Blog – und das ist immer gut!
  3. Wenn die Leser und vielleicht auch die anderen Bloggerfreunde deines Interviewpartners durch euer Interview auf deinen Blog aufmerksam werden, hast du noch einen weiteren Vorteil: deine Bekanntschaft wird erhöht und du wirst für andere Blogger immer interessanter. Kommentiert der ein oder andere das Interview, hast du sogar die Chance, direkt wieder mit neuen Leuten in Kontakt zu treten und zu diskutieren.
  4. Ein weiterer Vorteil des Interviews mit den „richtigen“ Bloggern ist natürlich, dass du dich selbst ein wenig profilierst. Dein Ansehen steigt und wenn das Interview gut ankommt, hast du sehr schnell eine überzeugende Basis für weitere Blogger-Interviews.

Du siehst also: Vorteile gibt es genug.

Wer ist denn wohl der „richtige Blogger?

Die Frage kam dir grad sicherlich, als du Punkt vier gelesen hast, stimmt’s?

Es ist natürlich immer Ansichtssache, was man für sich und seinen Blog so als „richtig“ erachtet.

Ich denke, eure Blogs sollten thematisch schon zusammenpassen, sodass ihr auch eine ähnliche Leserschaft ansprecht.

Immerhin willst du ja auch was davon haben und wenn eure Leserschaft sich nicht deckt, bekommst du seine Leser auch kaum dazu, deinem Blog künftig zu folgen.

Ich denke übrigens nicht, dass sich nur Interviews mit bereits total bekannten Bloggern  lohnen. Im Gegenteil: für deine Interviews und damit du ein bisschen Übung und somit auch Selbstvertrauen sammelst, ist es gar nicht so verkehrt, auch unbekanntere Blogger um ein Interview zu bitten. Jeder fängt schließlich mal klein an.

Wie stelle ich das denn nun an?

Jetzt weißt du ja schon einmal, warum du wen eigentlich anschreiben sollst. Aber du weißt noch nicht, wie du das am besten tust.

Da habe ich aber natürlich auch ein paar Tipps für dich:

  • Ich stelle den Erstkontakt meistens über die sozialen Netzwerke her. Entweder ich bin auf den Blog gestoßen und finde tolle Beiträge, die ich kommentiere. Oder ich schaue bei Facebook und Co., ob ich vielleicht mal etwas von dem Blogger meiner Wahl teilen, kommentieren oder liken kann. So wird er auf mich aufmerksam und ich bin ihm bei einer Mailanfrage nicht so unbekannt. Das hat den Vorteil, dass er meine Mail nicht wegen „wer-soll-das-denn-sein-?“ in seinen Papierkorb verschiebt.
  • Dann schreibe ich denjenigen per Mail an. Ich finde das unkomplizierter, als direkt den Hörer in die Hand zu nehmen. Denn so hat mein gewünschter Interviewpartner Zeit, sich darüber Gedanken zu machen und wird von mir nicht völlig überrumpelt. Achte hier darauf, dass dein Betreff gut gewählt ist. Blogger kriegen in der Regel recht viele Mails und selektieren diese anhand ihrer Betreffs. Je präziser du also dein Vorhaben anteaserst, desto besser.
  • In der Mail solltest du auf jeden Fall auch deinen eigenen Blog kurz vorstellen. Schreib, worum es bei dir geht und wen du eigentlich so ansprichst. Setze auch einen Link, damit der Blogger auch schon einmal bei dir vorbeischauen kann. Wichtig sind zwei Sachen: mach ihm klar, dass ihr super zusammenpasst und zeig ihm, dass sich eure Zielgruppen optimal ergänzen.
  • Ein weiterer Punkt, den du klar machen solltest: warum willst du den Blogger denn überhaupt interviewen? Klar, du willst deine Reichweite erhöhen. Das ist aber ein Punkt, den ich nicht unbedingt schreiben würde, denn er ist eigentlich jedem klar und wirkt ein bisschen unschön. Besser wäre etwas wie „Ich finde deinen Blog total interessant und würde dich unheimlich gern meinen Lesern vorstellen…“ oder so ähnlich. Schau dir den Blog und den Blogger genau an, bevor du ihn anschreibst. So bekommst du eine Ahnung, wie er tickt und was er vielleicht gerne hört. ;)
  • Sei nicht zu steif in deiner Mail. Blogger lieben es, sich zu vernetzen. Sie sind in der Regel ganz lockere und unkomplizierte Personen, weil sie tagtäglich neue Leute kennenlernen. Deswegen brauchst du auch wirklich nicht aufgeregt zu sein, wenn du einen Blogger anschreibst! Natürlich solltest du schon darauf achten, dass du keine Rechtschreibfehler machst oder Wörter vergisst (immerhin legen Blogger auf Rechtschreibung viel Wert). Aber je lockerer du bist und je mehr du dich zeigst, wie du eben bist, desto sympathischer bist du dem Blogger. Du willst doch auch wissen, woran du bist.
  • Wichtig ist auch, dass du in der Mail kurz anreißt, wie du dir das Interview vorstellst. Wie viele Fragen willst du eigentlich stellen? Worum soll es grob gehen? Willst du ihm die Fragen einfach per Mail schicken oder vielleicht doch lieber ein persönliches Gespräch über Google Hangout oder Skype oder per Telefon – oder sogar in einem Café führen? Und wie wird das Interview dann veröffentlicht: mit einem Teaser oder einer Autorenbox? Ich finde Interviews per Mail immer ganz nett, weil ich mir einfach mehr Gedanken über die Fragen machen kann. Ein persönliches Gespräch hat aber natürlich den Vorteil, dass man ein besseres Gefühl für seinen Gesprächspartner bekommt und das Interview einen freieren Ablauf hat.
  • Egal, wie du dein Interview nun führst: ein paar kleine Korrekturen und Änderungen ob des flüssigen Lesens sind dir natürlich vorbehalten. Wenn du noch das ein oder andere ändern möchtest, kannst du das tun. ABER: schick die Korrekturen dann vorher noch einmal an den Blogger, bevor du es veröffentlichst und frag ihn, ob das so in Ordnung ist! So gibt es im Nachhinein kein böses Erwachen. ;) In diesem Zuge kannst du ihm auch gleich verraten, wann du das Interview veröffentlichen möchtest und wie du es wo verbreiten willst.  Dann weiß er, wo er sich mit ranhängen und einfach auf „teilen“ klicken kann und wann er seine Leser dann auf deinen Blog schicken darf.
Und welche Fragen soll ich nun stellen?

Ich kann dir jetzt natürlich nicht dein Interview schreiben, aber ich hab dennoch ein paar kleine Tipps zu den Fragen, die du deinem Interviewpartner stellen könntest:

  • Wie auch bei deinen Blogposts ist ein roter Faden für dein Interview natürlich wichtig. So liest es sich flüssiger, deine und seine Leser haben mehr Spaß daran und dein Interview wirkt professioneller. Versuche also, einen sinnvollen Bogen zu spannen von ersten Fragen zum Kennenlernen des Interviewpartners über tiefergehende Fragen (vielleicht zu seinem Blog) bis hin zu vielleicht persönlicheren Anekdoten und einer netten Schlussfrage (so etwas wie: Was wünschst du dir für die Zukunft deines Blogs? oder ähnliches).
  • Wichtig ist: ihr habt ja (bezogen auf die Interessen) die gleiche oder zumindest eine ähnliche Leserschaft. Also frage am besten Dinge, die deine Leser auch interessieren würden. Fragen, die sie vermutlich stellen würden und Dinge, die sie wissen wollen würden.
  • Hab keine Angst davor, auch privatere Fragen zu stellen, wenn es zu deinem Thema passt. Natürlich solltest du die Privatsphäre deines Interviewpartners immer respektieren – manche Dinge gehören sich einfach nicht. Aber so etwas wie Fragen nach dem Hobby oder nach der Lieblingsmusik oder was er so mag bzw. nicht mag sind kein Problem. Deine Leser möchten den Blogger ja auch ein bisschen von seiner persönlicheren Seite kennenlernen. Über Sympathie erhöht man auch seine Leserschaft!
  • Solltest du dich für die Mail-Variante als Interviewform entschieden haben, dann versuche möglichst, weniger als zehn Fragen zu stellen. Alles andere erschlägt deinen Interviewpartner sonst, wenn er deine Mail öffnet. Je weniger Fragen zu stellst, desto schneller bekommst du natürlich auch die Antworten zurück.
  • Stell möglichst Fragen, die deinem Interviewpartner Freiheiten lassen. Einfache Ja/Nein-Fragen sind nicht so optimal. Wenn du etwas fragen möchtest, was man normalerweise mit einem „ja“ oder „nein“ beantwortet, dann schicke direkt noch ein „warum“ hinterher.
Diese Sachen gehen bei einem Interview übrigens gar nicht

Es gibt natürlich auch Dinge, die man bei einem Interview mit einem Blogger nun wirklich nicht tun sollte. Aus meiner Sicht sind das die folgenden:

  1. Sei kein kleines Mäuschen! Du möchtest ja von deinem Interviewpartner Ernst genommen werden, also sei auch selbstbewusst.
  2. Man kann immer über alles reden, aber ein „du kannst die Fragen gerne umschreiben“ oder „schreib einfach, was du gerne schreiben willst“ wirkt unseriös. Du hast konkrete Fragen, also stelle die auch. Möchte der Blogger eine Frage vielleicht nicht beantworten oder würde gern noch etwas anderes mit einbringen, dann schau, ob du das unterkriegst. Aber du bist der, der das Interview stellt und das bleibst du auch.
  3. Einfach das Interview online stellen – ohne Kommentar. Geht gar nicht! Meine Eltern haben mir beigebracht, dass ein „Danke“ sich einfach gehört. Und das ist auch hier so. Du möchtest ja auch einen Kontakt knüpfen und den kannst du in die Tonne werfen, wenn du dich nicht wenigstens für seine Mühen bedankst.
  4. Ständig nachfragen. Ja, du bist aufgeregt und hast das Interview auch schon eingeplant. Und du willst auch gern das Interview so schnell wie möglich zurück. Aber manche Blogger haben viel zu tun und schaffen es eben nicht, das Interview in zwei, drei Tagen zu beantworten. Daher denke ich: ein Nachfragen nach zwei, drei Wochen ist legitim. Alles andere ist ein bisschen nervig.
  5. Wenn du das Interview persönlich führst, dann nimm es besser auf. Inzwischen kann ja beinahe jedes Handy eine Tonaufnahme machen. Das hat den Vorteil, dass du dich voll und ganz auf deinen Gesprächspartner konzentrieren kannst und ihr so ein Gespräch auf Augenhöhe führt. Nicht eines, bei dem du mit Krämpfen in der Hand kämpfend in deinen Block vertieft bist und dein Interviewpartner total irritiert bezüglich des fehlenden Augenkontaktes ist. Wäre einfach schade drum. Für die spätere Transkription kann ich dir übrigens aus Uni-Zeiten F4 empfehlen. ;)

So, genug Tipps verraten. ;)

Viel Spaß bei deinem nächsten – oder auch ersten – Interview!

Und wenn du noch etwas wissen willst, dann frag einfach. :)

4 Gedanken zu “Tipps und Tricks für dein nächstes Interview mit einem Blogger

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